17.04.2019
2019 - Bericht von Marion
Fünf Monate in Uganda
Ich freue mich von meinem Freiwilligeneinsatz in Uganda 2018 berichten zu dürfen. Es ist gar nicht einfach 5 Monate voller spannender Erfahrungen, schöner Begegnungen und neuer Herausforderungen in ein einigermaßen übersichtliches Schriftstück zu verpacken. Aber hier nun mein Versuch.
Das Leben als Freiwillige in Zigoti und Bongole sieht ein „bisschen“ anders aus, als mein Alltag in Salzburg. Im Freiwilligen-Haus habe ich mich schnell wohl gefühlt und ich hatte neben meiner Freundin Jenny noch einige freundliche Eidechsen und Geckos als Mitbewohner. Die Aussicht auf die grüne Landschaft Ugandas von der Terrasse aus war ein Traum. Die Verwendung des Regenwassers (leicht gelblich und manchmal mit Fliegenlarven) aus dem Tank hinter dem Haus kostete mich anfangs Überwindung, bald aber war es alltäglich damit zu kochen, abzuwaschen und zu duschen. Als Muzungu (Weiße) fällt man in den kleinen Ortschaften auf und bekommt viel Aufmerksamkeit. Angenehm empfand ich, dass ich mich beim Einkaufen an den Marktständen oft einfach nur entscheiden brauchte, ob ich Mangos oder Avocados oder vielleicht beides kaufen möchte. In meiner Freizeit ging ich spazieren, kochte oder übte mich im Billard-Spielen.
Als Ergotherapeutin und Kindergartenpädagogin für Kindern eine Chance konnte ich in die vielfältigen Tätigkeitsbereiche des Vereins eintauchen und durfte vieles kennenlernen. Das ugandische Personal hat mich freundlich ins Team aufgenommen und leistet an unseren Standorten wirklich wichtige Arbeit.
Als ich im ländlichen Bereich mit den SozialarbeiterInnen auf dem Motorrad unterwegs war, konnte ich mir erst eine Vorstellung davon machen, wie die Familien und die Kinder mit Behinderungen leben. Eine Mädchen war zum Beispiel an einer 20cm Schnur am Fuß angebunden, damit sie während der Feldarbeit der Mutter nicht davonläuft. Ein kleiner Bub wurde von seiner Schwester den ganzen Tag am Rücken getragen, da er sich kaum selbstständig bewegen konnte.
Da ist es eine Riesenfreude in die strahlenden Gesichter der Kinder an der Christoph Bettermann Schule zu blicken. Dort habe ich eng mit Nuliet, der Leiterin der Behindertenarbeit, den Therapeuten, den Lehrerinnen und den Internatsbetreuerinnen zusammengearbeitet. Es war mir wichtig, den Therapeuten ein paar Inputs zu geben, um die Therapien individueller an die Kinder anzupassen, und sie spielerischer und kindgerechter zu gestalten. Außerdem konnten wir gemeinsam die Hilfsmittelversorgung und die Anpassung der Rollstühle verbessern. Die Internatsbetreuerinnen brauchten und werden auch in Zukunft noch Unterstützung brauchen, um die Wochenenden und die Freizeit der Kinder sinnvoll zu gestalten.
Auch an den anderen Schulen und in den Kindergärten sind Kinder mit Behinderungen integriert und bekommen regelmäßig Therapien.
Ich bekam während meines Aufenthaltes Einblick in die Arbeit an fast allen Kindergärten. Dort sehen die Unterrichtsmethoden ganz anders aus als in Österreich. Es findet schon mit den 3-jährigen Kindern hauptsächlich Frontalunterricht mit vielen Abschreibübungen statt. Daher war der ständige Austausch, das Teilen von Wissen und das gegenseitige Beobachten von Unterrichtsstunden ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit dort. Durch einen Workshop, der so praxisnahe wie möglich war, hoffe ich viele unserer LehererInnen erreicht zu haben.
Ich vermisse das Leben und die Arbeit in Uganda. Daher hoffe ich, dass es nicht mein letzter Aufenthalt dort war.