10.03.2023
Timothy Seigner: als Physiotherapeut in Busunju
Von November 2022 bis März 2023 durfte ich als Volunteer in einer Schule in Busunju arbeiten. Zuvor absolvierte ich meinen Zivildienst in einer Inklusionsschule in der Nähe von Graz, in der ich 2 weitere Jahre verblieb. Nebenbei studierte ich Bewegung und Sport an der Karl-Franzens-Universität Graz. Danach wechselte ich an die FH Joanneum Graz und studierte Physiotherapie.
In Uganda durfte ich das Therapeutenteam als Physiotherapeut unterstützen. Bis dato war ich noch nie in Uganda oder Afrika und die ersten Eindrücke nach der Ankunft waren überwältigend. Bewaffnete Securities an Tankstellen, brennende Müllberge an den Straßenrändern und etliche Kinder, welche mit alten Motorradreifen oder Müll spielten. Zu dem erlebte Uganda während dieser Zeit auch gerade einen Ebola-Ausbruch.
In Busunju wurde ich freundlich empfangen und durfte 4 Monate lang ein Teil dieser Gemeinschaft sein. Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft meiner ArbeitskollegInnen machte ein schnelles Einleben sehr leicht. Viele Personen im Dorf hatten noch keine weiße Person live gesehen, weshalb ich bei Einkäufen oder Spaziergängen durch das nahegelegene Dorf eine große Attraktion war.
Meine Tätigkeiten in Busunju können grob in 2 Bereiche gegliedert werden: Die Arbeit an der Inklusionsschule und die Arbeit im Field, also Hausbesuche in den Dörfern. In der Schule selbst Leben circa 70 Kinder mit Behinderung, welche dort Bildung und Physio- bzw. Ergotherapie erhalten, in den umliegenden Dörfern betreute ich zusätzlich noch um die 15 Kinder, welche daheim bei ihren Familien versorgt werden. Um zu diesen zu gelangen fuhr ich zusammen mit einer Sozialarbeiterin mit einem kleinen Motorrad von Haus zu Haus. Die Dankbarkeit der Famiien betroffener Kinder war riesengroß. Wir wurden stets freundlich empfangen und nach der Therapie erhielten wir oft Geschenke in Form von selbst angebauten Bananen oder Avocados und anderen Früchten und Gemüsesorten.
Während meiner Zeit in Uganda gab es therapeutisch gesehen einige Challenges. Fehlende Medikation oder eine eingeschränkte Auswahl an Therapiematerialien erforderten oftmals viel Kreativität. Auch die Sprachbarriere stellte vor allem bei Hausbesuchen eine Herausforderung dar. Zudem ist die Wartezeit auf Rollstühle, etc. teilweise sehr viel länger als in Österreich.
Während meines Aufenthaltes konnten wir in Busunju etliche Therapiematerialien wie Thera-Bänder, Gewichte, Balanceboards und sogar ein TENS-Gerät besorgen. Ebenfalls versorgten wir viele Kinder, ergänzend zur Therapie, mit Hand oder Fußschienen. Trotz der Herausforderungen konnten auch einige Fortschritte erzielt werden. Ein bettlägeriges Kind, welches daheim bei seiner Familie lebt, konnte beispielsweise lernen frei zu sitzen was für die Eltern eine große Entlastung im Handling und auch für das Kind eine wesentliche Verbesserung im Anteil am sozialen Leben bedeutet.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Personen, mit denen ich diese 4 Monate verbringen durfte, bedanken. Durch ihre Offenheit und den freundschaftlichen Umgang mit mir vergingen diese Monate wie im Flug.