23.03.2011
2011 - Vierter Eintrag: Arbeitsreiche Ferien
Arbeitsreiche Ferien gehen zu Ende
Am Montag beginnt das dritte Term und sehr arbeitsintensive Ferien gehen dem Ende zu. Für die von uns unterstützen Kinder, die bereits die Senior School besuchen, gab es ja das Workshopprogramm, das letzten Freitag mit einer beeindruckenden Präsentation zu Ende ging. In allen Breichen wurden wirklich tolle und vor allem viele unterschiedliche Werkstücke hergestellt. In Inges Schneidergruppe haben die Mädchen von Nadelkissen, Jonglierbällen, Babykleidung bis hin zur eigenen Schuluniform alles genäht. Tischler Alex hat den Jugendlichen nicht nur gezeigt wie man seine eigene Sitzbank macht sondern gemeinsam mit ihnen auch Schulmöbel hergerichtet, Eckverbindungen gezimmert und Werkzeugkunde unterrichtet. Fast alle Mädchen haben bei Edith einen oder sogar zwei Pullover gestrickt und in diesem Workshop hat man am besten gesehen, wer es mit der Arbeit Ernst genommen hat und wer nicht. Denn während die einen Mädchen eben gleich zwei selbstgestrickte Sweater präsentiert haben konnten zwei Mädchen nur Bruchstücke eines Oberteils herzeigen. Aber das kommt davon, wenn man nicht täglich erscheint und die Arbeit nicht Ernst nimmt. Denn bei allem Spaß, den die Workshops machen sollten, war es dennoch ein verpflichtendes Ferienprogramm wie sonst die Farmarbeit auch. Und den meisten hat es ja auch großen Spaß gemacht. Immy, eines der Mädchen im Tischlerworkshop, hat stolz erzählt wie beeindruckt ihre Geschwister alle waren, als sie mit der Bank nach Hause kam und Benon aus Madudu konnte es gar nicht erwarten, die Bank seiner kranken Mama zu zeigen. Überhaupt haben sich die Madudu Kinder prächtig geschlagen. Wenn Madudu Kinder nach Zigoti Kinder kommen ist anfangs der Entwicklungsunterschied deutlich spürbar. Die Kinder, die im Internat hier leben, sind sehr selbstbewusst und sprechen super Englisch, während die Madudu Kinder oft recht zurückhaltend sind und sich mit der englischen Sprache schwer tun. Aber diesmal ging es ja um handwerkliche Fähigkeiten und da standen die Madudu Kinder um nichts nach. Eines der Mädchen hat sich sogar ihre eigene Schuluniform genäht, die sie nun im dritten Term stolz tragen wird.
[web_computerworkshop_praesentation] Und Rita und Andrew, unsere besten Schüler in Madudu, waren auch Teil der Journalistengruppe, die gemeinsam mit Melanie eine eigene Zeitung erstellt haben. Darin ist zu lesen, wie der Alltag in der St. Mary’s School abläuft, wie das Fußballspiel „Meat Seller“ gegen „Water Seller“ ausging und was Obmann Cesar Lukango über „A Chance for Children“ im Interview verrät. Natürlich werden wir einige Ausgaben der Zeitung mit nach Österreich bringen, so dass auch unsere Freunde dort auf dem Laufenden gehalten werden, was sich in Zigoti tut. Natürlich wird in dem Blatt auch über die Arbeit unserer Freiwilligen vor Ort berichtet. Auch Thomas hat in den 14 Tagen Computerworkshop wirklich Beachtenswertes geleistet. Rechnungen im Excel standen ebenso am Programm wie Zeichnungen am Computer und die grafische Gestaltung eines kleinen Aufsatzes mit Foto. Das hätten wir uns nicht gedacht, dass die Jugendlichen hier einmal so flink und geschickt am Laptop sein werden. Damit haben sie den meisten Erwachsenen hier einiges voraus.
Wir wollten aber natürlich nicht nur die Großen beschäftigen sondern auch den Kleinen, die die Ferien im Internat verbringen, Neues lernen. Archilles, ein wirklich sehr engagierter Lehrer, der die ganzen Ferien über aktiv war, hat den Primary Schülern spielerisch mit einem selbstgebastelten Scrabbel buchstabieren und rechnen gelernt. [web_Scrabble1] Und bei Florence, deren handgemachte Karten wir ja regelmäßig bei unseren Vorträgen verkaufen, wurden wirklich schöne Körbe, Tischmatten und auch Karten erstellt. Natürlich wurde die Ware im Anschluss an die Präsentation zum Verkauf angeboten und so haben sich manche Kinder ein kleines Taschengeld verdient. Wir haben von Joanne eine Babyhose für Simon gekauft und das Mädel hatte eine Riesenfreude, dass ihr erstes selbstgemachtes Kleidungsstück gleich einen Träger fand. Abschließend kann man sagen, dass die erste Workshoprunde ein voller Erfolg war und nun in den nächsten Ferien mit Sicherheit fortgesetzt wird.
Einen eigenen Beitrag leisten müssen. Neben dem Vergnügen der Workshops mussten die Jugendlichen aber natürlich auch wieder ihren Beitrag in der Farmarbeit leisten und leider hat sich erneut gezeigt, dass es ein paar gibt, die faul und bequem sind und scheinbar nicht verstehen, warum sie auch einen Beitrag leisten sollen. Nächste Woche wird es wieder einmal ein Treffen mit allen Patenkindern in der Senior School geben und wie es jetzt aussieht wird die eine oder der andere eine Verwarnung bekommen oder gar auf unsere Unterstützung verzichten müssen. Das klingt jetzt sicher für viele daheim hart, aber es gibt hier wirklich mehr als genug bedürftige Jugendliche und wenn manche die Chance nicht nutzen wollen, die wir ihnen bieten, dann helfen wir lieber jenen, die aktiv sind und sich einsetzen. Natürlich werfen wir niemanden ohne vorherige mehrmalige Verwarnungen aus dem Programm, schließlich glauben wir fest daran, dass die meisten Jugendlichen sehr wohl in die Schule gehen und die Chance auf eine bessere Zukunft nutzen wollen, aber wir dürfen auf keinen Fall einreißen lassen, dass die Jugendlichen eine Mentalität des Handaufhaltens entwickeln. Außerdem muss man bedenken, dass hier ja schon die kleinen Kinder, wenn sie daheim leben, auch auf dem Feld mitarbeiten müssen.
Eine neue Schule
[web_Lehrerunterkunft_Bongole1] Arbeitsintensiv waren die Ferien aber nicht nur für die Jugendlichen sondern auch für unsere Baumeister, denn natürlich wird die schulfreie Zeit auch immer für Bauarbeiten und Renovierungsmaßnahmen genützt. In Zigoti wird gerade noch ein letzter Wassertank installiert, in Bongole (Bild links) haben die Arbeiten an einer Lehrerunterkunft und einem kleinen Haus für freiwillige Mitarbeiter aus Österreich begonnen und in Nateete ist das Dach bereits auf der Lehrerunterkunft drauf (Diese Bilder finden sich in unserer Bildergalerie). Sobald die Bauarbeiten in unserer Primary School in Bongole abgeschlossen sind, wird dort auch der Spatenstich für unsere erste eigene Secondary School fallen. Cesar ist derzeit bereits fleißig am Bewerbungsgespräche führen für einen qualifizierten Direktor, der dort eine Secondary School mit handwerklichem Schwerpunkt, aufbauen soll.
Glück im Unglück
[web_Nuliet_und_baby_Lian] Wie das Leben so spielt, kommt oft, wenn es gerade besonders gut läuft, ein Rückschlag. In unserem Fall betrifft das unsere Mitarbeiterin Nuliet, die auf dem Heimweg von einer Hochzeit einen schweren Verkehrsunfall hatte.
Sie wurde dabei schwer an den Beinen verletzt, ist aber nun, Gott sei Dank, auf dem (sicher langwierigen) Weg der Besserung. Doch sie hatte noch Glück im Unglück, drei Menschen starben bei dem Unfall.
Wir haben sie natürlich umgehend besucht und bemühen uns sie auch finanziell zu unterstützen.
Der Unfall hat die Mitarbeitergemeinschaft hier in Zigoti sicher noch mal enger zusammengeschweißt und uns vor Augen geführt, wie schnell das Schicksal seinen Lauf nimmt.