25.03.2013
2013 - Was für ein Gefühl!
Was für ein Gefühl!
Mitten in Zigoti – da, wo normalerweise die Fleischspieße und Maiskolben gebraten und die Chapattis frittiert werden, wo man Limo, Seife und Mehl kaufen kann und wo sich Obststand an Gemüsestand reiht, kurz: da, wo sich das Leben abspielt – hier haben sich für zwei Stunden alle Menschen den kleinen Verkaufsständen „unserer“ Jugendlichen zugewandt.
Vor mittlerweile drei Jahren haben wir zum ersten Mal Workshops für die Jugendlichen aus dem Patenprogramm in den Ferien angeboten. Unserer Ansicht nach haben Menschen in Uganda, die ein Handwerk beherrschen, gute Chancen, einen Job zu bekommen bzw. selber für ihren Lebensunterhalt sorgen zu können. Daher haben wir mit einer kleinen Tischlerwerkstatt, einer Schneiderei und Strickerei (mit manuellen Strickmaschinen) angefangen. Mittlerweile werden diese Handwerke auch während des Schuljahres sowohl in Zigoti als auch in Bongole (Senior School) aktiv in den Unterricht einbezogen. Die Jugendlichen verbringen einen halben Tag pro Woche in den praktischen Fächern. Doch die Erfahrung zeigte uns, dass ein intensives Arbeiten innerhalb einer ganzen Woche das Wissen viel weiter vertiefen kann als die wenigen Wochenstunden während des Schuljahres. Daher können die Jugendlichen zusätzlich in jeden Ferien aus insgesamt 5 verschiedenen Workshops wählen. Neben den bewährten Fächern bieten wir in der Intensivzeit auch noch einen Schusterkurs sowie Schweißunterricht an. Diesmal wurde gleich zu Beginn der Wunsch geäußert, ob man die Produkte vielleicht einem größeren Publikum präsentieren könnte. Bisher waren zum Abschluss immer Eltern und Lehrer und von KINDERN EINE CHANCE gekommen, die dann auch einen Teil der Produkte erstanden haben. Den Rest haben wir nach Österreich mitgenommen und bei unseren Bazaren angeboten.
[Workshop Anprobe der neuen Schuhe] Zum heurigen Abschluss sind wir zum ersten Mal in die Öffentlichkeit gegangen, und zwar mitten ins Zentrum des Geschehens, in den Ortskern von Zigoti. Bereits ein paar Tage zuvor haben die Jungs der Senior 4 ein Transparent gestaltet, das unseren Event angekündigt und das am „Hauptplatz“ aufgehängt wurde. Zusätzlich wurde der Verkauf über große Lautsprecher im Ort beworben. Aber was nützt gute Werbung, wenn es niemanden interessiert? Zugegeben, wir waren schon ein wenig angespannt, ob denn irgendjemand etwas kaufen würde. Aber die Sorge war unbegründet. Sie sind alle gekommen. Die Boda-Boda Fahrer (Mopedtaxi), die Limo- und Fleischspießverkäufer, die Krankenschwester, der Supermarktbesitzer, die Lehrer, ehemalige Schüler, die Frau des Pastors und die Gemüsehändlerin. Sie alle haben eingekauft. Eine Frau, die gerade auf der Durchreise war, hat zwei Paar Schuhe, eine Handtasche und weil sie eben gerade baut auch zwei Fenster mitgenommen. Ein Mann, der unsere Ankündigung gehört hatte, kam vorbei, um sich sein Bett zu kaufen. Die Taschen der Schneiderinnen waren der Verkaufsschlager und obwohl es sehr heiß war, haben auch die Strickerinnen einige Pullis verkauft.
[Workshop Verkaufsschlager Zuckerrohrsaft] Unser Farmmanager hat mit den Jungs der Senior 4 einen kleinen Verkaufsstand für frisch gepressten Zuckerrohrsaft aufgebaut und eigentlich war das der wirkliche Verkaufshit, denn sie haben 90 Gläser in nicht einmal 1,5 Stunden verkauft. Die Leute haben sich den Saft sogar in kleine Plastiksackerl abfüllen lassen, quasi „to go“. Beim nächsten Fußballspiel in Zigoti wollen wir den Verkauf erneut probieren.
Natürlich waren auch die Kinder der Christoph Bettermann Schule live dabei. Ihnen hat eine Passagierin eines vorbeifahrenden Taxibusses allen eine Limo spendiert und da war die Freude natürlich enorm.
Neben dem tollen Erfolg, den die Jugendlichen mit dem Verkauf erzielt haben (umgerechnet wurden ca. 300 Euro eingenommen!), haben sie vor allem gesehen, dass Handwerk wirklich erträglich ist und für ihre Zukunft hilfreich sein wird.
Für uns und alle Beteiligten war es ein richtig toller Tag und würdiger Abschluss erfolgreicher Workshops.