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25.03.2013

2013 - Bericht von Miriam

2013 - Bericht von Miriam

Bericht von Miriam

Ich hatte die Chance als erste ein Ergotherpaie-Praktikum bei  KINDERN EINE CHANCE in Uganda zu machen. Vieles war am Anfang neu, ja fast alles! Zum Glück war ich schon einmal in Afrika und hatte daher keinen Kulturschock oder Berührungsängste. Generell habe ich mich sehr schnell eingefunden. Was auch an dem tollen Team (Personal) von der Christoph Bettermann School lag.

Der Physiotherapeut Stephen hat selber erst drei Wochen vor mir mit seiner Arbeit für das Projekt begonnen. Von ihm habe ich sehr viel gelernt! Und ich durfte ihn auch zu den Hausbesuchen begleiten.

[kochen cb b350] Anfangs war ein Holiday Camp (Ferienlager), in welchem die Kinder mit ihren Caretakern (meist Mütter oder Großmütter), für zwei Wochen in der Schule waren. Dort geht es viel darum die Familie im richtigen Umgang mit den ‚behinderten’ Kindern zu schulen und der Austausch unter den Müttern sollte gefördert werden. Es war sehr beeindruckend zu sehen wie liebevoll die Frauen auch mit den anderen Kindern umgingen.
Als die Schulkinder kamen begann für mich auch eine neue Zeit, sie verstanden viel besser Englisch und waren den gesamten Tagesablauf schon gewohnt.

Es gibt immer mal Dinge, für die sich keiner zuständig fühlt, wie zum Beispiel Rollstühle herrichten oder neue Schienen bestellen. Mir war es sehr wichtig, dass die Kinder passende Schienen haben, manche waren schon zu klein oder schon einfach abgetragen. Gemeinsam mit dem Ergotherapeuten Akankunda und den neuen Physiotherapeuten Cosmas und Stephen haben wir die Negativ-Gipse angefertigt und neue bestellt.



[schaukeln b350] Gott sei Dank konnte ich den Therapieraum mit Stephen teilen, somit konnte er mir immer über die Schultern schauen, mir etwas erklären und manchmal einfach nur für mich von Luganda auf Englisch übersetzen. Als Cosmas ca. vier Wochen vor meinem Praktikumsende begonnen hatte wurde es recht eng in dem Raum. Zusätzlich wurde auch noch eine weitere Klasse eröffnet. Somit fragte ich Stephen ob es denn in Ordnung wäre wenn ich mehr in den anderen Bereichen mithelfe, darauf meinte er: „Für ihn ist alles Ergotherapie und er weiß, dass ich mit den Kindern therapeutisch arbeite.“
Von da an waren die Tage sehr abwechslungsreich, oft war ich mit in den Klassen. Meist bei der Klasse, welche die Jause für alle herrichtete. Ich war echt etwas besorgt, als ich die Kinder beim Cassava-schälen beobachtet habe wie sie mit dem großen Messer in der Luft schälen, aber die einzige die sich geschnitten hatte war ich.

[stehbrett b350] Um einen Standing-Frame (Stehbrett) aus Holz mit dem Tischler zu bauen ging ich öfter in die Tischlerei. Für mich war es eine willkommene Abwechslung und hat mir auch viel Spaß gemacht. Wir haben uns sehr gut ergänzt, durch meine HTL-Ausbildung konnte ich die technische Lösung vorschlagen, aber Alex der Tischler war der Profi in der genauen Umsetzung. In Uganda arbeiten sie unter erschwerten Bedingungen, mal gab es keinen Strom (da mussten wir auf den Generator zurück greifen), das Holz war noch feucht und fast jedes Mal wurde ein Bohraufsatz kaputt. Aber für einen Prototypen kann sich unser Standing-Frame schon sehen lassen. Als wir ihn an Able ausprobiert haben meinte er gleich: „Dieser tut nicht so weh wie der aus Metall.“
Auch bei dem Erstellen einer Schaukel aus alten Autoreifen hat Alex mir geholfen. Selbst die Kinder waren fleißig und haben den Boden aus Holz ausgesägt und zusammen genagelt. Jetzt haben sie eine Schaukel in der jedes Kind schaukeln kann.
Somit hoffe ich, dass die Tischler noch viele nützliche Sachen für die Kinder machen können.

Um zukünftig Schatten über den Spielplatz zu haben, haben die Kinder mit mir einen Mangobaum gepflanzt, sie waren sehr eifrig dabei, das Loch zu graben gute Erde zu holen und ihn zu gießen. Hoffentlich wächst er gut an und schenkt den Kindern bald Schatten und viele leckere Mangos.

Ein Praktikum in Uganda zu machen ist sicher eine besondere Herausforderung, aber ich habe sooo vieles gelernt, was ich sicher nur im Ausland lernen konnte. Natürlich war es auch öfter schwer für mich, die kulturellen Unterschiede zum Beispiel in der Schmerztoleranz. Aber ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit und bin mir sicher selber gewachsen zu sein.

Miriam Steiner, Ergotherapeutin in Ausbildung, August – November 2013, Christoph Bettermann Schule Zigoti