23.03.2010
2010 - Woche 3: Lehrerfortbildung und Schnee
Auch Lehrer lernen
[Lehrerworkshop] Die Unterstützung von KINDERN EINE CHANCE in Uganda hat sich in den letzten Monaten stark ausgebreitet. In der St. Mary’s School in Zigoti haben wir angefangen und sicherlich die meiste Unterstützung bis dato gegeben. Aber auch in St. Agnes waren wir schon sehr aktiv. Relativ neu in der Familie der von uns aktiv unterstützen Schulen ist St. Michael, eine kleine Volksschule in Kakiri. Die Direktorin, Susan Muwanga, hat viele Jahre als SOS Kinderdorf Mutter gearbeitet bevor sie selber eine Schule gründete. Susan ist sehr engagiert und aktiv und in Lehrerkreisen weit über ihren Bezirk hinaus für ihre gute Arbeit mit Vorschulkindern und Schulanfängern bekannt. Direktor Ceasar Lukango hat uns mit Susan zusammengebracht und schnell war klar, dass wir mit ihr enger zusammenarbeiten wollen. Mittlerweile können wir dank Patenschaften aus Österreich 18 Kinder den Schulbesuch in St. Michael ermöglichen. Aber wir wollen nicht nur Susans Schule unterstützen, wir wollten auch von ihren Fähigkeiten profitieren. So haben wir sie gebeten, einen Workshop zu organisieren, der sich mit der Früherziehung beschäftigt.
[Lehrerworkshop_Gruppenbild] Entstanden ist ein 5 tägiger Ferienkurs für 12 Lehrer aus Schulen, die wir unterstützen. Jeweils 2 Lehrer bzw. vor allem Lehrerinnen aus der St. Mary’s School, aus St. Agnes, Bongole, St. Michael und aus einem HIV Projekt in Kabogolo sowie zwei Lehrerinnen aus zwei Schulen in Madudu haben sich schlussendlich am 18. Jänner in Kakiri eingefunden. Zum ersten Mal haben wir die von uns unterstützen Schulen also vernetzt. Ziel des Workshops war es, den anwesenden neues Wissen zu vermitteln, dass sie dann daheim an ihre Kolleginnen und Kollegen weitergeben können. Als Vortragende waren der in der Lehrerausbildung tätige Mr. Lukman, der im Schulamt aktive Mr. Jackson, Mr. David, Lehrer an einer der besten Grundschulen in Kampala sowie Susan selbst aktiv. Gelehrt wurde u.a. wie man ein Kleinkind richtig einschätzen lernt, um es dann bestmöglich zu fördern. Außerdem gab es Stunden in Unterrichtsplanung, Gestaltung von Lehrmaterialien und spielerischem Lesen- und Schreiben-Lernen. Nach den fünf Tagen waren alle Kursteilnehmer durchwegs motiviert und begeistert. Wir hoffen jetzt, dass das Gelernte auch in einer Woche, wenn die Schule anfängt, nach wie vor präsent und abrufbar ist ;-)
Aktion Licht
[Solarlaterne] Zahlreiche Schüler und auch Spender haben sich an der Aktion Licht erfolgreich beteiligt. Um 25 Euro können wir hier in Uganda Solarlaternen kaufen, die den Familien ihre meist sehr düsteren Lehmhütten erleuchten. In Uganda ist es um 19.30 Uhr stockdunkel. Erst dann beginnt aber das eigentliche Familienleben, dann wir gegessen und miteinander geredet. Sehr oft nur im Schein einer kleinen Kerze oder im Ruß einer Petroleumlampe. Aus Kostengründen werden aber die Lichtquellen frühzeitig ausgemacht. Da kann kein Kind mehr lesen oder Hausaufgaben machen. Die von uns finanzierten Solarlaternen spenden täglich Licht für mindestens 4 Stunden, also lange genug für jeden Abend. Den ersten Teil der Lampen haben wir bereits besorgt. Alle Lampen wurden von uns bereits vor aufgeladen und beschriftet. Schließlich wollen wir wissen und nachvollziehen, wo die Laternen sein sollten. Und dann begann das Austeilen. Manche Familien waren zuerst skeptisch, was wir da bringen. Aber nach der Einschulung und sobald wir mit der eingeschalteten Lampe in die Hütten traten, war die Begeisterung grenzenlos.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Kindern, die sich an der Aktion Licht beteiligt haben. Ihr habt zahlreichen Kindern hier das Leben nachhaltig verbessert! Vielen Dank.
Die Kraft der Sonne
[parabolspiegel] Neben den Solarlaternen haben wir in dieser Woche auch eine tolle Art zu kochen kennen gelernt. Zufällig sind wir im Nachbardorf auf die Organisation „Solar Connect“ gestoßen. Diese NGO wird von den Niederlanden aus finanziert. Vorrangiges Ziel ist es, den Familien zu helfen Feuerholz zu sparen. Die durchschnittliche ugandische Familie braucht bis zu einem Bündel Feuerholz am Tag. Das kostet ca. 3000 Uganda Schilling, für viele kaum leistbar (ein Kilo Zucker kostet 2400 Ugandaschilling und ist ein Luxusgut). Die meisten sammeln daher das Feuerholz mühsam im Wald. Aber nicht nur teuer sondern vor allem schädlich für die Umwelt ist das Feuerholz. Solar Connect bietet daher Alternativen an. Einmal gibt es den so genannten „Cook-kit“, einen Solarofen, der ganz ohne Holz funktioniert. In Kursen lehrt die Organisation wie man die Cook-kits bauen kann bzw. verkaufen sie sie auch. Wenn die Sonne einmal nicht scheint, dann gibt es Feuerholz sparende Öfen bei Solar Connect zu kaufen. Eine ganz besondere und wichtige Arbeit der NGO ist es aber auch, so genannte „lolina stoves“ zu bauen. Diese Lehmöfen werden nur durch einen Feuereingang gespeist und ermöglichen dann das Kochen auf 2 Kochstellen. Familien, die damit kochen, brauche nur noch einen Bruchteil des Feuerholzes. Wir haben in der St. Mary’s School einen Vortrag von Solar Connect organisiert und auch gleich den Bau eines „lolina stoves“ beauftragt. Unsere Köchinnen sind hellauf begeistert. Der Ofen spart nicht nur Holz sondern raucht auch kaum. Wir hoffen jetzt, dass Solar Connect bald einen Termin frei hat, um uns einen Experten zu schicken, der dann gemeinsam mit einigen Helfern in der Schule den Herd bauen wird.
Und sonst…
[es_schneit_in_Zigoti] …hat es geschneit in Uganda. Eine der häufigsten Bitten bei unseren letzten Besuchen war, dass wir doch Schnee mitbringen sollen. Natürlich ist das nicht möglich, aber dieses Mal haben wir Dekoschnee geschenkt bekommen, der selbstverständlich mit nach Uganda kam. Und so hat es in Zigoti geschneit und die Kinder können sich zumindest ein wenig besser vorstellen, was Schnee sein kann.
…haben wir die Ergebnisse der P7 Schüler erhalten. Acht unserer Patenkinder haben im November die Abschlussprüfung der Primary School gemacht, das so genannte PLE (Primary Leaving Exam), das in ganz Uganda am selben Tag und mit denselben Fragen abgehalten wird. Bis jetzt wissen wir die Ergebnisse von 6 Schülerinnen und Schülern bekommen, 5 davon haben bestanden, alle mit gutem Erfolg. Der Beste ist Andrew Musisi aus Madudu, gefolgt von Juliet Nansikombi aus Zigoti. Wir sind sehr stolz und freuen uns mit den glücklichen Absolventinnen. Die Senior School beginnt in 14 Tagen und die Kids sind schon sehr aufgeregt, endlich auch zu den „Großen“ zu zählen.
…kehren langsam alle Kinder aus den Ferien heim. Denn auch wenn viele keine nahen Verwandten mehr haben, so gibt es Gott sei Dank sehr oft jemanden, der sich für die Kinder verantwortlich fühlt und sie zumindest ein paar Wochen in den Ferien zu sich holt. Die Kinder genießen die Zeit, denn es zeigt ihnen, dass es da doch noch irgendwen gibt, der sie lieb hat. Diese Leute könnten es sich nie leisten, sich täglich um die Kinder zu kümmern, aber ein paar Tage oder Wochen im Jahr schaffen sie es, den jungen Leuten ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit zu geben.