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25.03.2013

2013 - Eigenverantwortliches Arbeiten in Uganda

2013 - Eigenverantwortliches Arbeiten in Uganda

Eigenverantwortliches Arbeiten

EVA
EVA  - „eigenverantwortliches Arbeiten“ und Lernen an unseren Schulen zu Hause einzuführen ist eine Herausforderung. Im Workshop von Sonntag, 20. Jänner bis Donnerstag, 24. Jänner stellten sich 55 LehrerInnen der von KEC (= Kindern eine Chance) betreuten Schulen in ihrer Freizeit dieser spannenden Aufgabe. Nun bin ich kein "Klippert-Trainer" und all die bei uns üblichen Materialien eines Moderationskoffers sind natürlich nicht vorhanden. Die Notwendigkeit und das Ziel des eigenverantwortlichen Arbeiten reizten mich. "Basic" war gefragt - also elementarisieren, strukturieren, kensequent sein und motivieren.

[workshop-lehrer2_b350] Im Schnitt habe ich festgestellt, dass hier in einer Stunde von 80 Minnuten die Lehrperson mindestens 70 Minuten redet und die SchülerInnen insofern zu Wort kommen, als sie auf die Frage der Lehrperson mit einem Wort oder manchmal sogar mit einem Halbsatz antworten. Also war mein Ziel Klippert und (den alten) Grell (vgl. Grell/Grell 1979) zu verbinden: "Unterricht ist ein sehr komplexes Geschehen. Und genau deswegen brauchen wir Rezepte", Struktur, Konsequenz und Geduld. Nach gemeinsamer Erarbeitung der Struktur des neuen Lernens ging es in die Praxis, d.h. Beispiele, Beispiele - also wir sind die Klasse, eine konkrete Unterrichtseinheit wird vorgestellt in M, E, BIU etc. Nach einer Stunde über Stämme in Uganda entschloss ich mich in der Pause, dieselbe Stunde selbst gleich nach der Pause zu halten - learning by doing and demonstrating.

Nun weis ich über Stämme nur, was ich eben gehört hatte und laut Reiseführer gibt es über 40 verschiedene Stämme, deren Sprachen zum Teil so verschieden sind wie Deutsch und Französisch. Deshalb ist die Parlaments-, Umgangs- und Unterichtssprache Englisch. Der springende Punkt: Als Definition verwendete ich jene des Schulbuches. Hier heißt es: ein Stamm wird bestimmt durch ....."Form des Essens". [workshop-lehrer1_b350] Die erste Wortmeldung zur Kritik meiner Stunde bemerkte, dass "das Essen" nicht einen Stamm bestimmt. Eine Weile hörte ich mir dieses Hin und Her an und wenn ich nicht abgebrochen hätte, könnten wir wahrscheinlich noch heute darüber diskutieren. Es geht um die Struktur, einen Wandel des Lernens und Lehrens. In einer Stunde von 80 Minuten sollen die SchülerInnen durch gezielte, präzise Arbeitsaufträge z.B. 40 Minuten eigenverantwortlich Lernen und Üben, die Lehrperson 15 Minuten konkret informieren/erklären etc. Chnage is necessary, possible and helpful. Einen ersten Schritt, nicht zwei sondern einen, hoffe ich bei den Schulbesuchen im März zu sehen.

Dass die Atmosphäre eines solchen Seminars etwas Besonderes ist, muß ich noch erwähnen: es wird gesungen, getanzt, gelacht - von allen. Dies strahlt eine Freude aus, die ich nur bestaunen kann. Auf der anderen Seite gibt es so viel Lethargie und Ausdruckslosigkeit. Ich kenn mich nicht aus. Wie sagt doch W. Jäger: "Der Weg auf den Gipfel des Berges führt durch 99 Kurven. Wie geht man auf diesen Kurven gerade?"

Dr. Leopold Ettmayer, Februar 2013