25.03.2013
2013 - Claudia berichtet aus Bongole
Claudia berichtet aus Bongole
Drei Monate Uganda liegen nun bald hinter mir und die Zeit verging wie im Flug. Obwohl ich mich auch wieder auf zu Hause freue, würde ich es schon noch ein Weilchen aushalten. Als ich Mitte Mai hier ankam, erschien es mir wie eine kleine Ewigkeit, die ich von zu Hause weg sein würde, doch jeder Tag bot viele neue Erfahrungen und Herausforderungen, die den Aufenthalt sehr spannend und kurzweilig machten.
Nach ein paar Eingewöhnungstagen in Zigoti und einer kurzen Umstellungszeit lernte ich bald das einfache Leben lieben. Meine erste Arbeitswoche startete mit dem Feriencamp in Nateete und es war gleich ein toller Beginn. Die Kinder hatten eine Menge Spaß bei den Spielen, Workshops und unserer Wanderung, die für viele etwas ganz Besonderes war.
[Claudia an Tafel] Nach dem Camp siedelte ich dann in „mein“ Häuschen in Bongole, wo ich die restliche Zeit meines Aufenthaltes verbrachte. Meine Aufgabe bestand darin, die Lehrer im Mathematikunterricht zu unterstützen und ihnen neue Möglichkeiten des Unterrichtens zu vermitteln. Donnerstags widmete ich mich dieser Aufgabe in Kakindu. Nach einer Woche Hospitation machte ich mit den Lehrern der unteren Klassen Teamteaching und in den höheren Klassen arbeitete ich mit den schwächeren Kindern in einer Kleingruppe. Die Kinder waren immer mit viel Eifer dabei und waren ganz aufgeregt, wenn ich ihnen wieder ein neues Material, das ich mitgebracht hatte, vorstellte. Im Zuge dessen möchte ich mich hiermit auch nochmals recht, recht herzlich bei jenen Tiroler Volksschulen bedanken, die mir ihre Lernmaterialien zur Verfügung gestellt haben – die Kinder arbeiten ganz eifrig damit! Die Ideen und Infos, die die Lehrer während der Meetings und des Unterrichts bekamen, fanden allerdings nicht immer großen Anklang. Da brauchte es von meiner Seite oftmals sehr klare und eindringliche Anweisungen, damit die Lehrer auch verstanden, dass bestimmte didaktische Veränderungen einfach wichtig sind. Sobald ich aber dann wieder in die leuchtenden Augen der Kinder blickte und sie stolz über ihre kleinen Fortschritte lächelten, war ich sofort wieder motiviert und überzeugt, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte.
[Claudia mit Lernmaterial aus Osterreich und Kids]
Im letzten Monat widmete ich mich auch noch ein paar Kindern der middle class, die von Buchstaben kaum etwas gehört hatten. Ich hatte richtig Gänsehaut als die Kleinen ihre ersten Miniwörter mit mir lasen.
Eine weitere schöne Aufgabe waren die Familienbesuche mit Rose, der Sozialarbeiterin der Organisation. Es war manchmal schon sehr berührend, in welchen Behausungen die Kinder leben müssen, doch umso schöner ist es, wenn man weiß, dass man ihnen helfen kann. Nicht zu vergessen ist ebenso meine zweite Woche in Nateete. Die Kinder und auch die Menschen im Umkreis der Schule sind muzungus noch nicht so gewohnt und da staunten alle als ich plötzlich Anfang Juli in der Schule auftauchte. Ich stellte während dieser Tage den Lehrern ein paar mitgebrachte Materialien vor und unterstützte sie wiederum im Unterricht. Es war eine tolle Woche, da vor allem auch der Direktor der Schule viel Einsatz zeigt! Eindrücklich war ebenso die Party für die Kinder mit HIV, die jeden Term organisiert wird. All diese Kinder kamen mit ihren Erziehungsberechtigten nach Zigoti. Nach ein paar informativen Vorträgen bekamen alle zu essen und dann wurde getanzt und gefeiert. Die Erwachsenen waren so dankbar für die Unterstützung und verliehen dem auch Ausdruck und die Kinder genossen einfach das unbeschwerte Zusammensein.
[Claudia inmitten der Kinder in Bongole] Es gab in diesen drei Monaten wirklich unglaublich viele schöne, berührende, emotionale, aufregende, ernüchternde, traurige, etwas verzweifelte, besondere, glückliche und unbeschreibliche Momente. Der Wunsch an so einem Projekt teilzunehmen, war schon lange in mir und ich bin total froh, dass „Kindern eine Chance“ mir diesen Aufenthalt ermöglicht hat. Ich werde diese Zeit nie vergessen und habe die Menschen und vor allem die Kinder fest in mein Herz geschlossen.
August 2013, Claudia Posch, VS-Lehrerin