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23.03.2009

2009 - Woche 2: 5. bis 10. August

Bevor wir uns auf den Weg zu unseren Freunden in Madudu machten, haben wir in Zigoti die erste Patenpost ausgeteilt. Die Patenpost ist natürlich eines der Highlights für die Kinder. Vor allem die Fotos sorgen wieder einmal für große Begeisterung. Wir werden nun Schritt für Schritt aktuelle Fotos der Kinder auf die Homepage stellen, in der Kategorie "Fotos von Patenkindern ". Viel Spaß beim Anschauen!

Madudu meets Zigoti

2 Mädchen aus Madudu, Sahra und Proscovia (Prossy), leben seit 8 Wochen nun im Internat in Zigoti. Ihrer Mutter geht es gesundheitlich leider so schlecht, dass sie sich nicht um die Mädchen kümmern kann und so bat uns Father Joseph, dass wir die beiden in Zigoti aufnehmen. Anfangs war natürlich alles ganz fremd und neu für die beiden, Prossy war daher auch viel krank, wohl vor allem aus Heimweh. Vor allem Englisch beherrschten die Mädchen kaum und es machte ihnen Angst, wenn die anderen Kinder Englisch miteinander sprachen. Als wir nun die beiden wieder sahen, haben sie sich bestens eingelebt. Prossy ist sehr eng mit Scovia befreundet und Sahra hat sich ebenfalls bestens integriert. Sie sprechen mittlerweile einigermaßen Englisch und üben auch schon brav an den Schreibmaschinen.

Natürlich haben wir in Madudu davon berichtet und alle sind sehr erfreut, dass die erste direkte Verbindung zwischen unserer Hilfe in Zigoti und in Madudu so gut funktioniert. Unser erster Besuch diesmal in Madudu hatte vor allem zwei Hauptziele: Schulen in der Region anzuschauen, die Unterstützung benötigen würden und natürlich einige unserer Patenkinder zu besuchen. Insgesamt haben wir 5 Schulen besucht und mit den Direktoren gesprochen. Die Schulen in der Gegend bestehen sehr oft aus Lehmhütten oder Gerüsten aus Baumstämmen, nur selten findet man richtige Gebäude. Wenn es Häuser gibt, dann hat häufig die Regierung die Schulen mit einem Klassenblock ausgestattet, in dem dann 2-3 Schulstufen unterrichtet werden. Die restlichen Klassen befinden sich dann aber im Freien oder eben in den provisorischen Gebäuden aus lokalen Baumaterialien. Viele Direktoren haben sich auch beklagt, dass der Staat die Gehälter nur für einen Teil des Lehrkörpers übernimmt, dass diese Anzahl an Lehrern aber natürlich zu wenig für 7 Schulstufen und 1-3 Kindergartengruppen ist. Meistens übernehmen die Eltern dann die Gehälter für zusätzliche Helfer, die zumindest einen Senior School Abschluss haben. Dass die Schulen sicherlich alles anderes als perfekt sind, ist klar und dass sie Unterstützung brauchen, eigentlich auch. Ob und wie wir aber helfen können, müssen wir noch genau überlegen. Die Materialien an diese oft wirklich entlegenen Orte zu schaffen ist sicherlich eine ziemliche Herausforderung. Aber wir sind ja nicht hier um nur leichte Dinge zu machen. Außerdem wollen wir ja die Lernbedingungen unserer Patenkinder verbessern, und viele der Patenkinder besuchen genau diese Schulen.

Lebensfreude hoch 4

Das sicherlich berührendste Treffen während der Schulbesuche war das mit Beatrice, Teopista, Domnik und Claudia. Die Geschwister leben in Kakyoni, einer ganz kleinen Ortschaft eine Motorradstunde von Madudu entfernt. Claudias linker Fuß ist lahm und sie bewegt sich geschickt mit einer Krücke fort. Die 13jährige kümmert sich liebvoll um die drei Kleineren. Beatrice ist vier, Teopista ist sechs und Dominik acht Jahre alt. Nach dem Tod der Mutter hat der Vater wieder geheiratet und ist mit seiner neuen Familie in eine Hütte ca. 100 Meter Luftlinie entfernt vom Heim seiner Kinder gezogen. Leider ist der Mann dem Alkohol sehr zugetan und kümmert sich kaum um den Nachwuchs. Die Kinder bauen Süßkartoffeln an, die ihnen Father Joseph besorgt hat und versorgen sich selbst. Wir haben ihnen Matratzen gekauft, damit sie wenigstens halbwegs gut schlafen. Das Schicksal der Kinder hat uns sehr berührt.  Trotz der wirklich widrigen Umstände, in denen sie leben, haben sie uns freudestrahlend begrüßt, sich über die Patenpost gefreut und mit uns gespielt. Wir sind richtig sprachlos gewesen, diese Lebensfreude zu sehen. Father Joseph besucht die Kinder so oft es geht und hat auch die Gemeinde gebeten, sich um die Kinder zu kümmern bzw. ab und zu nach dem Rechten zu sehen. In einer Region, in der die Menschen aber selbst vor Problemen kaum ein noch aus wissen, ist es schwer jemanden zu finden, der sich auch noch um diese Kinder kümmert, speziell, wenn eigentlich noch ein Vater da wäre. Wir sind aber natürlich weiterhin bemüht den Kindern zumindest einen kleinen Teil ihres Lebens einfacher zu machen und ihnen zu zeigen, dass es Menschen gibt, die sich sehr wohl um sie sorgen.

JOY – das Ziegenprojekt in Massaka

Kaum zurück aus Madudu haben wir uns auf den Weg in den Südwesten Ugandas gemacht, nach Massaka. Gemeinsam mit unseren 9 fleißigsten Farmhelfern sowie Ian und Josephine haben wir das JOY – Youth Training und Goat Breeding Project besucht. Nach den Hühnern, Schweinen und Kühen wollen wir in Zigoti nämlich auch noch Milchziegen halten, um die sich dann einzelne Jugendliche gezielt kümmern. David, geborener Ire, hat das Projekt vor 16 Jahren gegründet, um jungen Menschen die Chance zu geben, Geld zu verdienen, das dann in die Schulbildung investiert wird. Mittlerweile ist eine große Ziegenfarm entstanden auf der derzeit rund 100 Jugendliche mitarbeiten. In einem sechsstündigen Kurs haben wir sehr viel über Ziegen und ihre Haltung gelernt. Beispielsweise wissen wir jetzt, dass Ziegen richtige Beziehungen zu ihren Bezugspersonen (=Melker) aufbauen, dass sie 150 Tage schwanger sind und sich recht genau daran halten und dass sie nur 12 Stunden lang fruchtbar sind. Aus der letzten Tatsache entspringt auch der Spruch „If your goat is on heat, don’t stopp to greet“. (in Uganda begrüßt man sich durchschnittlich 15 Minuten lang …).

Unsere Kinder waren sehr interessiert und haben viele Fragen gestellt, und Josephine hat die vielen Informationen regelrecht aufgesogen. Im Anschluss an den sehr anregenden Tag sind wir noch ein paar Kilometer weiter westlich gefahren und haben Ians Heimatort besucht. Seine Mutter hat für die gesamte Mannschaft aufgekocht, die Schwester alle Räume ihres kleinen Heims für uns freigemacht und wir haben die Nacht dort verbracht. Für die Kinder war das Wochenende sehr aufregend, niemand von ihnen hat zuvor so einen Ausflug gemacht. Das gemeinsame Foto am Äquator (keine 40 km von Zigoti) wird uns an die nette Zeit erinnern. Und in ca. drei Wochen, wenn die bestellten 4 Ziegen dann ein neues Zuhause in Zigoti finden werden, werden wir auch sehen, ob unsere Jugendlichen auch wirklich bei Davids Vortrag aufgepasst haben.