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30.09.2014

2014 - Bericht von Mathias

2014 - Bericht von Mathias

Bericht von Mathias

Am 13.7 begann meine Reise nach Uganda. Nach einem turbulenten Flug erreichte ich Entebbe Airport. Dissan, unser Matatu (Kleinbus) Fahrer, brachte mich nach Zigoti. Die Farm von „A Chance for Children“ sollte für 3 Monate meine neue Heimat werden.

Am ersten Tag bekam ich eine Tour durch Zigoti, lernte die Schulen und Workshops kennen. Wie jeder Weiße der durch Zigoti geht, hörte auch ich gleich die Worte: „see you Musungu“, die die Kinder uns freundlich entgegenriefen. Trotz der langen Reise faszinierten mich das Dorf und die Kinder sofort. Ich hatte auch das Vergnügen die Christoph Bettermann School, die Schule für Kinder mit Behinderung, zu besuchen. Jeder Besuch dort den ich in meinen 3 Monaten machte, war für mich ein besonderes Erlebnis, da mir die Schule sehr am Herzen liegt und ich hier sehr besondere Freunde fand.
 
In den ersten 2 Wochen beschäftigte ich mich mit der Reparatur  von Solaranlagen und half Gunter, einem anderen Volunteer, bei seinem Physik Unterricht. Am Anfang fiel mir gleich auf wie wissbegierig die Kinder sind, das betraf nicht nur die Neugier über mich sondern auch den Physikunterricht. Es  dauerte ein paar Tage, aber danach fühlte ich mich wie zu Hause. Ich hatte ein kleines gemütliches Zimmer mit einem Schreibtisch und Duschecke. Mit 2 Flaschen Regenwasser kann man sich ausgezeichnet duschen.
 
Nach 2 Wochen begann meine Zeit in der Tischlerei. Ich half bei der täglichen Arbeit, baute eine Betonschalung und einen Setzspaten um das Bohnenpflanzen einfacher zu gestalten. Der Setzspaten sollte nicht das Einzige sein das ich zur Farmarbeit beitragen sollte. 3 Wochen lang arbeitete ich mit unterschiedlichen  Jugendlichen auf unserem Farmgelände in Nakaziba. Zu Hause in Kärnten war ich es gewohnt Maschinen zu haben, die das Arbeiten erleichtern sollten, in Uganda gibt es diese nicht und wir arbeiteten mit Spaten und Machete. Die Farmarbeit ist sehr wichtig in Uganda da 80% der Bevölkerung landwirtschaftlich tätig sind. Wir ernteten Mais, pflanzten Bohnen und Bäume und am Nachmittag wurde Fußball gespielt. Es war eine Herausforderung die Jugendlich zur Arbeit zu motivieren, aber am Ende der Farmarbeit gingen sie motiviert in eine Workshop Woche.

Da ich in meiner technischen Lehre das Schweißen lernte, gab ich einen Schweißworkshop mit unserem Schweißer Toni. Wir unterrichteten zusammen 7 Burschen, wir bauten Fenster und Türen die für unser neues Gebäude gebrauchten wurden, aber auch Schraubstöcke waren dabei. Für mich war es ein tolle Woche, da ich sah wie geschickt und interessiert die Jugendlichen sind und wie begeistert sie von ihrer Arbeit waren. Es war keine Seltenheit, dass es keinen Strom gab und die Materialien waren auch nicht die Besten, aber dies war eine interessante Herausforderung .

Während meiner Zeit in Uganda lernte ich alle Bereiche von Kindern eine Chance kennen. Ich war mit unserem Fieldofficer Raphael einen Tag unterwegs. Wir fuhren über Stock und Stein und kontrollierten die Anwesenheit der Lehrer in den Schulen des Porrige Programms. Raphael war auch mein Fahrlehrer und zeigte mir das Motorradfahren. Rose die Sozialarbeiterin nahm mich mit zu den einzelnen unterstützen Familien. Ich bekam während meiner Zeit einen guten Einblick in die Organisation und konnte mir selbst ein Bild machen welche großartige Arbeit geleistet wird.

Ein besonderer junger Mann wuchs mir sehr ans Herz. Junior 17 Jahre alt und im HIV positiv Programm. Er ist auf der Farm für die Milchkühe verantwortlich. Junior fiel mir gleich von Anfang an auf, da er sehr neugierig und überall dabei war ;-). Er zeigte mir das Melken, wir spielten Fußball und verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Vor meiner Zeit in Uganda war ich mit dem Thema HIV nicht wirklich konfrontiert. Ich lernte durch meinen Aufenthalt damit umzugehen und auch Ängste abzubauen.
Meiner Ansicht nach gibt es nicht wirklich einen Unterschied zwischen den Jugendlichen hier in Österreich und denen in Uganda. Wenn ich zurück denke an meine Abende im Burscheninternat und wie die Jungs mir über ihre Frauenprobleme berichteten oder wir einfach nur herumscherzten, waren dies einer meiner schönsten Momente.

Natürlich gab es auch Tiefs, wenn Dinge nicht so funktionieren wie man es sich denkt oder wenn man 1 Woche keinen Strom  hat und etwas unbedingt fertig machen muss. Aber diese Tiefs gehen schnell wieder vorbei, da Gabi und Stefan hier immer den richtigen Rat wussten. Ich habe in Uganda auch sehr viel über mich dazu gelernt und es waren 3 wunderschöne Monate. Ich habe gelernt mehr Struktur in mein Leben zu bringen, kleine Dinge fertig zu machen als große Dinge nicht zu vollenden und ich schätze dass Leben in Österreich mehr.

Es waren 3 arbeitsreiche Monate die ich nur weiterempfehlen kann.

Mathias Lipp, Volunteer von Juli – September 2014 in Zigoti